Macht hat ein Image-Problem. Der Klang des Wortes und die Assoziationen, die es bei vielen auslöst, sind zunächst einmal nicht unbedingt positiv. Wir denken an Intrigen, an etwas, das „mit aller Macht“ – also im Zweifel auch gegen den Willen anderer – durchgesetzt wird, an Unterdrückung und an Mehrklassen-Gesellschaft. Und trotzdem ist es paradox, denn fragt man nach den Eigenschaften eines erfolgreichen Managers, so wird ein gewisses Machtstreben häufig mitgenannt. Und zwar zurecht! Was wir aber überdenken sollten, ist unsere Definition von Macht und unsere Einstellung dazu:
Macht ist immer
ein Zusammenspiel aus
Autorität und Verantwortung.
Den zweiten Teil vergessen wir aber leider häufig, dabei ist er insbesondere für Führungskräfte relevant, denn erst aus diesem Zusammenspiel und vor allem auch einer guten Balance entsteht „Power“, also Einflussnahme, die eine langfristig positive Auswirkung auf Einzelne, Teams und Organisationen hat.
Keine Angst vor Macht als Führungskraft
Leider ist es meiner Erfahrung nach immer noch so, dass gerade Frauen in Führungspositionen vor dem Machtbegriff zurückschrecken. Das ist nicht nur unnötig, sondern für die eigene Stellung sogar schädlich. Wenn wir uns verdeutlichen, was Macht auch bedeuten kann, und wie sie erworben wird – nämlich nicht über Duellverhalten und Dominanz, sondern durch Respekt und Vertrauen – bekommen Machtdynamiken gleich einen ganz anderen, und wesentlich angenehmeren, Beigeschmack.
Denn um in einem Unternehmen und auch bei Mitarbeitern etwas zu verändern, ist eine Auseinandersetzung mit Macht und auch Machtausübung unverzichtbar. Das bedeutet aber nicht, Menschen zu überfahren, sondern vielmehr sie mitzunehmen; die eigene Machtposition zu nutzen, um Wege freizuräumen und Möglichkeiten aufzuzeigen, die der Einzelne in dem Moment nicht sieht oder hat. Das ist gelebte Macht, die aus Verantwortung heraus geboren wurde. Und das wiederum ist sicherlich nichts, vor dem man zurückschrecken muss. Macht ist kein Besitz, den eine Person an einer anderen hat. Macht ist vielmehr eine Relation. Menschen, Gruppen und Organisationen üben immer wechselseitig (direkt oder indirekt, persönlich oder strukturell) Einfluss aufeinander aus. Das ist für sich genommen nichts Negatives, sondern ein Grundsatz des Menschseins. Wir existieren in Beziehungen, Machtstrukturen sind eine Ausprägung davon.
Machtdynamiken in Change-Prozessen
Die Corona-Pandemie hat vieles verändert und tut es noch – in Unternehmen ganz vorne dabei ist genau dieses Verständnis von Macht und wie sie ausgeübt wird, das ins Wanken geraten ist. Ein Manager, der seine Macht hauptsächlich über Kontrolle von Mitarbeitern und Kolleginnen ausgeübt hat, wird spätestens jetzt umdenken müssen oder scheitern. Remote Work hat hier neue Fakten geschaffen. Und da wird es noch nicht enden. Wandel ist das neue Normal, deswegen müssen sich Unternehmen zwar nicht ständig neu erfinden, aber sehr wohl fortwährend neu ausrichten.
Deswegen arbeite ich an dieser Stelle gerne mit dem Bild des „House of Change“. Menschen und Unternehmen befinden sich immer in unterschiedlichen Zimmern, wenn es um Veränderung geht. Manche verweilen vielleicht noch im „Zimmer der Selbstzufriedenheit“, sehen also noch keine Notwendigkeit ihr Selbst- und Machtverständnis zu überdenken, andere sind schon längst im „Zimmer des Aufbruchs bzw. der Erneuerung“. Diese komplexen Strukturen zu durchblicken, ist schwierig, wenn man mittendrin steckt. Oftmals hilft ein Blick von außen dabei, den eigenen zu schärfen, mit Machtdynamiken besser umzugehen und für Weitsicht zu sorgen.
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